Bilder-Galerie: Ansicht von Norden

Die Gestaltung von Langhaus und Westbau

Im Gegensatz zur Südfassade wurde an der Nordfassade auf die rechteckigen Rahmungen der Seitenschifffenster durchweg verzichtet, jedoch die aufwendige Profilierung der Fenstergewände abgesehen vom Westbau beibehalten.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Aussen / Nord - Blick nach oben auf die Nordfassade (aufgenommen im Oktober 2015, am späten Vormittag)

Blick auf einen Teil der Fassade der Südseite (links: Sakristei und ein Joch des Chors, Mitte: sechs Joche des Langhauses, rechts: das Joch des Westbaus)

Zwischen dem fünften und sechsten Langhausjoch ist ein achteckiger Treppenturm zur Erschließung des Dachraumes angefügt.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Aussen / Nord - Treppenturm - Blick auf den Aufgang zur Empore und zum Turm (aufgenommen im Oktober 2015, am späten Vormittag)

Blick auf den Treppenturm und die Verkaufsläden (links: vier Joche des Langhauses, rechts: das Joch des Westbaus

Weitere Anbauten stellen die kleinen Verkaufsläden (früher Krambuden) dar, welche die Fläche zwischen den Strebepfeilern am ersten, dritten, fünften und sechsten Langhausjoch besetzen.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordempore - 1./2./3./4./5./6. Joch, von Westen aus gezählt - Fenster und Maßwerke (aufgenommen im Juni/Juli 2015, nachmittags)

Die Fenster der Nordempore von innen (links: westlichstes Fenster)

Während das Maßwerk der oberen Fenster im ersten, dritten und vierten Joch der gegenüberliegenden Seite entspricht, wurden für alle übrigen Maßwerke alternierende, z.T. sehr sperrige Formen gewählt.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordschiff - 6. Joch, von Westen aus gezählt - Maßwerk des Fensters "Schöpfungsgeschichte - Der Baum der Erkenntnis" von Hella De Santarossa (aufgenommen im Oktober 2015, am späten Vormittag)

Das Maßwerk des östlichsten Fensters des Nordschiffs

Das erste Fenster des nördlichen Seitenschiffs besitzt eine Großordnung aus Stäben, die sich im Bogenfeld diagonal überkreuzen. Die hierbei entstehenden Zwickelflächen sind mit radial angeordneten Spitzbögen gefüllt.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Aussen / Nord - Blick auf die Nordfassade, das Nordschiff und die Nordempore (aufgenommen im Oktober 2015, am späten Vormittag)

Die sechs Joche des Nordschiffs und der Nordempore

Im benachbarten zweiten Langhausjoch fehlt das früher hier vorhandene Seitenschifffenster. Die Lücke ist vermutlich mit Bruchsteinen gefüllt worden. Die betreffende Stelle ist außen durch eine Putzfläche angezeigt. Im Bereich darunter öffnet sich die Fassade in einem Barockportal mit einem Vordach.

Die vier nach Westen folgenden Joche einschließlich des Emporenfensters über dem fünften Joch sind aufgrund ihrer formal übereinstimmenden Maßwerke als bauliche Einheit anzusehen.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordschiff - 1. Joch, von Westen aus gezählt - Maßwerk und Felder der ersten Zeile des Fensters "Schöpfungsgeschichte - Gottes Geist über den Wassern" von Hella De Santarossa (aufgenommen im Oktober 2015, am späten Nachmittag)

Das Maßwerk des westlichsten Fensters des Nordschiffs

In den Einzelformen zeichnen sie sich durch die Verwendung von Maßwerkkreisen mit eingesetzten Vierpässen und die unteren Bahnen übergreifende Segmentbögen aus.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordschiff - 4. Joch, von Westen aus gezählt - Maßwerk und Felder der ersten Zeile des Fensters "Schöpfungsgeschichte - Der Weltkreis ist voll vom Geiste Gottes" von Hella De Santarossa (aufgenommen im Oktober 2015, am späten Vormittag)

Das Maßwerk des dritten Fensters des Nordschiffs

Eine bemerkenswerte Sonderlösung stellt das Maßwerk des Fensters im dritten Joch dar. Der Kreis im Bogenfeld ist hier spitzbogig eingefasst, wodurch ein Fenster-im-Fenster-Prinzip entsteht.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordempore - 1. Joch, von Westen aus gezählt - Fenstermaßwerk (aufgenommen im Mai 2015, am späten Nachmittag)

Das Maßwerk des westlichsten Fensters der Nordempore

Im sechsten Joch ist das Maßwerk oben lediglich zweibahnig und von zwei fallenden Fischblasen bekrönt.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Westbau - Nordemporenebene - Nordwestseite - Fenstermaßwerk nach Norden (aufgenommen im Juni 2015, am späten Vormittag)

Das Maßwerk des oberen Fensters im nördlichen Westwerk

Das nachfolgende siebte Joch ist oberhalb der drei gestaffelten Bahnen mit einer Mittelachse und einem chiastisch angeordneten Fischblasenpaar in jeder Fensterhälfte versehen.

Im Geschoss darunter ist das Maßwerk ebenfalls dreibahnig gegliedert und unter dem übergreifenden Spitzbogen mit drei radial nach außen weisenden Fischblasen verziert.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordseite - Westliches Nordportal - Blick auf das gesamte Portal mit der Treppe (aufgenommen im Oktober 2015, um die Mittagszeit)

Westliches Nordportal mit Treppe

Das im Erdgeschoss gelegene Portal knüpft in seiner Profilierung an die älteren östlichen Fenster des Langhauses an; es wurde nach dem Abbruch eines hier ehemals befindlichen Ladens 1955 freigelegt und im oberen Drittel ergänzt.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Ausschnitt aus der "Großen Ansicht der Stadt Heidelberg" von Matthäus Merian d.Ä., um 1620 (Quelle: Eberhard Zahn, Die Heiliggeistkirche zu Heidelberg, 1960)

Ausschnitt aus der „Großen Ansicht der Stadt Heidelberg“ von Matthäus Merian d.Ä., um 1620 – deutlich sichtbar sind die Kapellenanbauten

Bemerkenswert sind die Spuren der ehemaligen, in den Ansichten des 17. Jahrhunderts überlieferten Kapellenanbauten, die bis 1487 (vgl. Verkaufsurkunde bezüglich der kleinen Krambuden) bzw. 1507 (urkundliche Erwähnung einer Salvatoriskapelle) an das Seitenschiff angefügt wurden. Nach Merian bestanden kleine Kapellenanbauten in der Flucht der Nordwand der ­Sakristei. Ein zweigeschossiger turmartiger Anbau (Salvatoriskapelle?) erhob sich ursprünglich westlich des Treppentürmchens und war mit einem Krüppelwalmdach überdeckt.

Nach den Bauakten bestanden die Anbauten noch bis in die Zeit nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg, wurden dann jedoch, um den Kirchenbau in seinem äußeren Erscheinungsbild zu egalisieren, entfernt.

Bemerkenswert ist, dass die ehemaligen Kapellenanbauten mit kleinen Ziergewölben überdeckt waren. Die alten Gewölbeanfänger sind in den Ecken an den Strebepfeilern des vierten Joches noch sichtbar. Des Weiteren konnten im Inneren des nördlichen Seitenschiffes bei der Restaurierung der 1950er Jahre die zugesetzten Zugänge in die erste und zweite Kapelle freigelegt werden.