Bilder-Galerien: Die Schiffe

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Mittelschiff - Blick durch die Schiffe auf den Chor (aufgenommen im Juni 2015, am Vormittag)

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Heidelberg - Heiliggeistkirche - Südschiff - Blick von Westen in die Schiffe, auf die Nordempore und in den Chor (aufgenommen im Oktober 2015, am frühen Nachmittag)

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Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordschiff - Blick von Nordwesten in die Schiffe und auf die Südempore (aufgenommen im Juni 2015, am späten Vormittag)

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Das Langhaus – Struktur und Grundriss

Das Langhaus der Heiliggeistkirche bildet (abgesehen vom Westbau) in seiner Grundstruktur eine sechsjochige Emporenhalle aus drei annähernd gleich dimensionierten Schiffen.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Grundriss (Quelle: Eberhard Zahn, Die Heiliggeistkirche zu Heidelberg, Plan 2, 1960)

Grundriss (Quelle: Eberhard Zahn, Die Heiliggeistkirche zu Heidelberg, 1960)

Seine Abmessungen entsprechen mit 27,8 x 22,3 Metern (Länge x Breite) ziemlich genau den Proportionen des Chorbaus.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Mittelschiff - Blick von Westempore auf die Schiffe, Emporen und den Chor (aufgenommen im Juli 2015, am Nachmittag)

Blick von Westempore auf die Schiffe, die Emporen und in den Chor

Um eine einheitliche äußere Verbindung mit dem Chorbau herzustellen, wurden sowohl die Tiefe der Langhausjoche als auch die Höhe der Außenwände an den Chorbau angepasst.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Aussen / West - Blick nach oben auf das Westwerk, das Hauptportal und den Turm (aufgenommen im Juli 2015, am späten Vormittag)

Blick nach oben auf das Westwerk, das Hauptportal und den Turm

Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet der in den Seitenteilen dreistöckige Westbau mit dem mittleren vierkantigen Frontturm.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Südschiff - Blick vom Nordschiff durch das Mittelschiff auf das Südschiff und die Südempore (aufgenommen im September 2015, am Vormittag)

Blick vom Nordschiff durch das Mittelschiff auf das Südschiff und die Südempore

Die seitlichen Arkaden des Langhauses ruhen auf Säulen mit alternierend kreisförmigem bzw. ovalförmigem Querschnitt. Wie Eberhard Zahn nachweisen konnte, waren den Säulen ehemals Wandvorlagen in Verlängerung der kleinen Dienste zwischen den Emporenöffnungen vorgestellt gewesen.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordschiff - Blick vom Südschiff durch das Mittelschiff auf das Nordschiff und die Nordempore (aufgenommen im September 2015, am Nachmittag)

Blick vom Südschiff durch das Mittelschiff auf das Nordschiff und die Nordempore

Die Sockel der Langhausarkaden bestehen aus oktogonalen Podesten, die mittels einer flachen Hohlkehle zum Säulenschaft überleiten. Oberhalb der Säulen finden sich anstelle der sonst üblichen Kapitelle leicht vorkragende oktogonale Aufsätze, die mit den doppelt gekehlten Bogenansätzen der Arkaden geometrisch verschleifen.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordempore - Blick vom Nordosten der Südempore auf die Nordempore und in das Nordschiff (aufgenommen im Juni 2015, am Nachmittag)

Blick vom Nordosten der Südempore auf die Nordempore und in das Nordschiff

Eine reichere Formgebung zeichnet das Emporengeschoss aus. Seine Arkaden lasten auf oktogonalen Pfeilern mit niedrigen, ebenfalls oktogonalen Sockeln.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nordempore - Blick von der Südempore auf die Nordempore und in das Südschiff (aufgenommen im Juni 2015, am Nachmittag)

Blick von der Südempore auf die Nordempore und in das Nordschiff

Letzteren wurden zur Aufnahme der Gewölbeanfänger kleine Säulchen mit Laubwerkkapitellen und runden Sockelsteinen vorgeblendet.

Das geschosstrennende Gurtgesims unterhalb der Emporen besitzt ist halbkreisförmig um die Sockelsteine der kleinen Säulchen herumgeführt.

Die ursprünglich sich nach unten fortsetzenden Säulenschäfte wurden in der Barockzeit durch kleine, z.T. sehr unregelmäßig profilierte Barockkapitelle ersetzt, die wohl aus der Masse der ehemaligen Wandvorlagen herausgearbeitet wurden.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Mittelschiff - Gesamtansicht des Gewölbes, vom Zentrum des Mittelschiffs aus gesehen (aufgenommen im Mai 2015, am Nachmittag)

Gesamtansicht des Gewölbes des Mittelschiffs

Mit Ausnahme des zweiten Mittelschiffjoches, das mit einem Sternengewölbe ausgezeichnet ist, sind sämtliche 29 Langhausjoche mit Kreuzrippengewölben überdeckt.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Südliches Seitenschiff - Gesamtansicht des Gewölbes, vom Zentrum des Seitenschiffs aus gesehen (aufgenommen im September 2015, am frühen Nachmittag)

Gesamtansicht des Gewölbes des Südschiffs

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Nördliches Seitenschiff - Gesamtansicht des Gewölbes, vom Zentrum des Seitenschiffs aus gesehen (aufgenommen im September 2015, am frühen Nachmittag)

Gesamtansicht des Gewölbes des Nordschiffs

Auch die insgesamt sechs Gewölbe in den Seitenteilen des Westbaus sind mit Kreuzrippen unterstützt.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Turm - Mittlere Zwischen-/Orgelmpore - Gewölbe mit gemaltem Schlußstein (aufgenommen im Mai 2015, am Nachmittag)

Blick in das Gewölbe (mit gemalten Kreuzrippen und Schlußstein) der mittleren Zwischenempore

Lediglich die beiden Wölbungen im Turmjoch zeigen schlichte, in der Barockzeit hergestellte Kreuzgratgewölbe, welche die ursprünglichen, im Pfälzischen Erbfolgekrieg eingestürzten Rippengewölbe ersetzen.

Heidelberg - Heiliggeistkirche - Mittelschiff und Seitenschiffe - Blick auf alle Gewölbe, vom Zentrum des Mittelschiffs aus gesehen (aufgenommen im September 2015, am Nachmittag)

Blick auf alle Gewölbe der Schiffe, vom Zentrum des Mittelschiffs aus gesehen

Insgesamt bewahrt das Langhaus einschließlich des Westbaus 38 Gewölbe.

Im Widerspruch zu der auf ersten Blick einheitlich wirkenden Gesamtstruktur des Langhauses stehen überaus zahlreiche kleinere Unregelmäßigkeiten, die auf eine wenig konsequente Bauleitung, häufige Planwechsel und eine lange Bauzeit hindeuten.

Daneben ist manche Unstimmigkeit, wie schon Zahn 1960 feststellte, nachweislich auf die Feuerzerstörung der Kirche im Pfälzischen Erbfolgekrieg zurückzuführen. So war nach Ausweis der Bauakten das Innere der Kirche durch den Brand so stark beschädigt worden, dass Ende des 17. Jahrhunderts fast alle Werksteinteile erneuert werden mussten.

Eckdaten zur Baugeschichte des Langhauses

1436Testamentarische Bücherstiftung Ludwigs III., Planung zum Langhaus als Emporenanlage.
1436/1441 bis ca. 1470Arkaden, Außenwände und Maßwerkfenster des Langhauses, Rutenmaßwerk des Nikolaus Eseler vgl. Maßwerke der Marienkapelle in Wertheim von 1447 und der Vorhalle der Stiftskirche in Wertheim (rechteckige Überstabungsrahmungen, Rutenmaßwerk), etwa zeitgleich Bau der Kirche von Armsheim, deren Langhaus ebenfalls mit im Grundriss ovalförmig verzogenen Säulenstellungen versehen ist. Endausbau des Turmes.
1471Das Langhaus ist wohl vollständig benutzbar, urkundlich überlieferte Überlegungen zum Ausbau des Westturmes.
Bis 1487Die Seitenkapellen werden an den Bau angefügt, die freien Plätze um die Kirche herum werden an Händler zur Errichtung von Krambuden veräußert.
1487 bis ca. 1500Wölbung des Langhauses, Baudetails der Wölbung entsprechen der 1485-1496 erbauten Peterskirche, Steinmetzzeichen gleichen denen der Schlossbauten um 1500.
Autor: Julian Hanschke