Hella Santarossa – Schöpfungsgeschichte – Der Weltkreis ist voll vom Geiste Gottes
Das vierte Fenster ist strenger komponiert als alle anderen. Flankiert von der perlmuttfarben changierenden, chamäleonhaft schillernden, wuselnden Kleinteiligkeit der Details in den beiden flankierenden Bahnen erhebt sich in der mittleren ein Turm von Büchern – eine Reminiszenz an die einst hier aufbewahrte Bibliotheca Palatina und damit auch an das Schreiter-Projekt, das von der Erinnerung an diese seinen Ausgang nahm, aber damit zugleich – wie bei Schreiter – ein Verweis auf den menschlichen Geist, der für den Glaubenden Gabe des Geistes Gottes, des Heiligen Geistes, ist.
Der Bücherstapel erhebt sich über einem Laptop – auch dies ein Schreiterbezug – und einem fotografischen Blick in den Weltraum mit einem Foto des Kometen Hale-Bopp, und er mündet im bekrönenden Vierpass des Maßwerks in das Rot des Heiligen Geistes, das in einem strahlen- oder sondenförmigen Gebilde den Bücherstapel berührt, inspiriert, infiziert. Darunter, aufgrund der Transparenz des Fensters ins Maßwerk integriert, ist der Giebel des gegenüber befindlichen Hauses auf dem Fischmarkt zu erahnen.
Autor: Hans Gercke
Mit freundlicher Genehmigung entnommen und gekürzt aus: Hans Gercke: Hella Santarossa – Ihre Fenster in der Heiliggeistkirche Heidelberg 1997-2002. In: Iris Nestler (Hrsg.): Meisterwerke der Glasmalerei des 20. Jahrhunderts in den Rheinlanden, Band III, Mönchengladbach 2019, Seiten 266-275
Siehe auch
- Einführung: Zur Geschichte der Kirche, Der Bau im Überblick, Alte Pläne und Zeichnungen
- Impressionen: Die Kirche von außen und innen, Die Fenster, Die Ausstattung
- Die Kirche im Detail: Von außen, Von innen, Die Ausstattung