Hella Santarossa – Schöpfungsgeschichte – Der Baum der Erkenntnis
Das fünfte, 2001 vollendete Fenster ist dem Paradiesesbaum, dem „Baum des Lebens“ gewidmet.
Es unterscheidet sich, von den anderen Fenstern auch räumlich, durch ein derzeit von einer kleinen Orgel verstelltes Portal getrennt, von diesen in mehrfacher Hinsicht. Es weist ein andersartiges, nicht durch Bogenformen, sondern durch sich überkreuzende Stäbe gebildetes Maßwerk auf, worauf die Künstlerin durch eine weniger vertikal zentrierte, eher in waagerechte Zonen geordnete Gliederung reagiert.
Mit der strengen Geometrie des Maßwerks und der kompositorischen Zonen kontrastiert eine vor allem im oberen Bereich freie, über einer dunkleren und strengeren, triumphbogenartigen Architektur kaleidoskopisch wimmelnde, stark informell, malerisch, in Helligkeit und Farbigkeit kontrastreich expressiv geprägte Binnenstruktur, zu der – einziges Beispiel im Zyklus – auch bemalte Glasscheiben verwendet wurden.
Kaleidoskopisch wimmelndes Leben, Laub, Blüten und Früchte singen das Jubellied einer Schöpfung, die zugleich als Manifest der bunten Vielfalt von Lebewesen und Kulturen gelesen werden darf. Die Komposition kulminiert im leuchtenden Rot des Maßwerkgipfels.
Autor: Hans Gercke
Mit freundlicher Genehmigung entnommen und gekürzt aus: Hans Gercke: Hella Santarossa – Ihre Fenster in der Heiliggeistkirche Heidelberg 1997-2002. In: Iris Nestler (Hrsg.): Meisterwerke der Glasmalerei des 20. Jahrhunderts in den Rheinlanden, Band III, Mönchengladbach 2019, Seiten 266-275
Siehe auch
- Einführung: Zur Geschichte der Kirche, Der Bau im Überblick, Alte Pläne und Zeichnungen
- Impressionen: Die Kirche von außen und innen, Die Fenster, Die Ausstattung
- Die Kirche im Detail: Von außen, Von innen, Die Ausstattung